Jutta Heinrich, geboren am 4. 4. 1940 in Berlin, wuchs als älteste von fünf Töchtern in einer großbürgerlichen und durch künstlerische Interessen geprägten Familie – der Vater war Jurist, die Mutter ausgebildete Malerin – in Bayern auf. Arbeit in verschiedenen Berufen und Branchen: Betriebsleiterin im väterlichen Betrieb (Furnier- und Sperrholzfabrik), Sekretärin, Handelsvertreterin, Unternehmerin, Wochenmarktbeschickerin, Imbissbesitzerin, Arbeiterin. Ab 1972 Studium der Sozialpädagogik an der Fachhochschule Hamburg, ab 1975 Zweitstudium Literaturwissenschaft / Germanistik an der Universität Hamburg. Heinrich lebte ab 1959 in Hamburg, ab 1975 als freie Schriftstellerin. Ab 1988 Lehraufträge für Literatur, Politik und Geschichte an den Universitäten Bremen und Hamburg und an der TU Berlin. Teilnahme am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt (1987) und an der LiteratourNord (1998/99). Vorstandsvorsitzende des Literaturzentrums im Literaturhaus Hamburg. Ab 1998 Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland. 2005 Gastdozentur an der Universität der Künste Berlin. Sie starb am 23. Juli 2021 in Hamburg.
* 4. April 1940
† 23. Juli 2021
von Magdalene Heuser
Essay
„Schreiben ist für mich auch entblößen, bloß-stellen, um das Herausgestellte mit anderen Gedanken, anderen Handlungsweisen – vielleicht richtigeren – zu füllen.“ („Frauen, die pfeifen“) Als Jutta Heinrich 1971/72 ihren aus solcher Schreibhaltung entstandenen ersten Roman „Das Geschlecht der Gedanken“ einigen renommierten belletristischen Verlagen zur Veröffentlichung anbot, stieß sie ...